Keinerlei Einssein gibt es im Blick auf
die Antike. Während DuBois-Reymond den „von unvergänglichem
Zauber umwitterten Menschen- und Göttergestalten des Altertums“ zeitlebens
nicht entkommen kann, ist Anton Hallmann der Kniefall vor der
Vergangenheit zuwider. Mit dem „Nachäffen“ und dem „Wiederkäuen“ und
dem immer wieder neuen Entstehen des schon Vorhandenen rechnet
er in den Kunstbestrebungen ab, die Gegenwart solle
sich besser „selbst fühlen“ und eine lebensvolle Kunst
entstehen lassen.
Nach Hallmanns frühem Tod 1845 reagiert
DuBois-Reymond mit einer in der Geschichte der Naturwissenschaften
wohl kaum mehr wiederholten Widmungsabsicht. Obwohl bei der
Veröffentlichung des ersten Bandes 1848 dem Mentor Johannes
Müller gewidmet, sind die Untersuchungen eigentlich
dem Architekten Hallmann zugeeignet. „Ich wünsche nur“,
heißt es drei Jahre zuvor in einem Brief an den Bruder
Eduard, „daß es mir vergönnt sein möge, diesem
unvergleichlich edlen Gemüt noch durch Darbringung meines
vollendeten Werkes eine Freude zu bereiten, indem ich ihm den
Traum seiner glänzenden Jugend verwirklicht zeige“.
Die Architektur ist ein „Zwittergeschöpf
zwischen Kunst und Wissenschaft“, sagt Hallmann, und ein Zwittergeschöpf
der gleichen Art sollten DuBois-Reymonds Untersuchungen sein.